Von internationaler Entwicklungsarbeit zum Bottom-Up-Approach
Vor der Gründung von Kokoa Kamilis arbeiteten Simran und Brian in der internationalen Entwicklungsarbeit. Wie viele andere Branchenexperten hielten die beiden nicht viel von den Hilfsangeboten internationaler NGOs und Top-Down-Unterstützungsangeboten für tansanische Farmer. Sie wollten stattdessen eng mit den Farmern zusammenarbeiten und so einen direkten, positiven Einfluss auf deren Lebenswelten haben. In nur wenigen Jahren ist ihnen gelungen, was jahrzehntelange Entwicklungsarbeit nicht geschafft hat: Sie zahlen den Kakaobauern in der Region Morogoro weitaus höhere Einkaufspreise als der Durchschnitt. Doch nicht nur das: Durch ihre sehr faire Preisgestaltung mussten andere Käufer in der Region mitziehen und ihre Preise ebenfalls erhöhen.
Kakaoanbau in Tanzania: Qualität statt Quantität
Doch wie kam es dazu? Nachdem die beiden Gründer den internationalen Markt genauer untersucht hatten, kamen sie zu dem Ergebnis, dass sich Tansania vor allem durch Qualität statt Quantität im Weltmarkt gut positionieren könnte. Ihr Ansatz ist es deshalb, den Kakaofarmern nur die besten Kakaobohnen abzukaufen. Durch ihre hohen Prämien (mindestens 16 % über den lokalen Marktpreisen) incentivieren sie Bauern, sich auf die Qualitätsverbesserung ihrer Bohnen zu konzentrieren. Doch nicht nur das: Die Preise, die Kokoa Kamili den Kakaofarmern für unverarbeiteten Kakao zahlt, werden veröffentlicht. Darüber hinaus nutzen sie zertifizierte Waagen, um eine möglichst breite Transparenz in ihre Prozesse zu implementieren. Dies führt insgesamt zu einer höheren Transparenz innerhalb des tansanischen Kakaomarktes und stärkt das Vertrauensverhältnis zwischen Kokoa Kamili und den Kakaofarmern vor Ort.Standardisierung und Qualitätskontrolle
Im Gegensatz zu vielen anderen Exporteuren kauft Kokoa Kamili den frisch geernteten Kakao direkt von über 2.000 tansanischen Kleinbauern. Zum Vergleich: In vielen anderen Ländern liegt der Fermentations- und Trocknungsprozess ebenfalls bei den Kakaobauern. Daraus resultierend gibt es häufig Schwankungen in der Qualität der fermentierten Kakaobohnen. Insbesondere während des Fermentationsprozesses können viele Fehler auftreten. Auch sind viele Kakaofarmer schlicht überfordert mit einem derlei breit gefächerten Aufgabenspektrum. Deshalb haben sich die Gründer von Kokoa Kamili mit der tansanischen Regierung auf ein arbeitsteiliges Vorgehen geeinigt. Die Kakaobauern können sich auf den Anbau und die Ernte des Kakaos konzentrieren. Während Kokoa Kamili einen standardisierten, zentralisierten und kontrollierten Nachernteprozess aufgesetzt hat. Dies gibt den Kakaobauern mehr Zeit für ihre Kerntätigkeiten und gleichzeitig eine Verbesserung ihrer Lebensqualität.100.000 Kakaobäume für Tanzania
Auch ist es Kokoa Kamili gelungen, in kurzer Zeit über 50 Arbeitsplätze (mit Löhnen 2,7x höher als ortsüblich) zu schaffen. In einer Region, die sonst von hoher Arbeitslosigkeit geprägt ist. Viele dieser Mitarbeiter sind selbst Bauern und wurden geschult, um mit anderen Kakaobauern produktivere Anbau- und Erntemethoden zu entwickeln und so die Erträge und die Qualität ihres Kakaos langfristig zu steigern.
Neben diesen betrachtlichen Erfolgen hat Kokoa Kamili ein sehr erfolgreiches Setzlingsprogramm ins Leben gerufen. Seit 2013 hat Kokoa Kamili über 100.000 Kakaobäume in ihrer eigenen Baumschule gepflanzt. Über 20 % davon wurden kostenlos an tansanische Kakaobauern vergeben sowie als zusätzliche Einnahmequelle an lokale Waisenhäuser und Schulen gespendet.
Trotz der vielen Erfolge, auf die Kokoa Kamili bereits blicken kann, stehen sie in ständiger Konkurrenz zu anderen Käufern. Diese können niedrigere Preise bieten, sind dabei jedoch besser motorisiert. So können sie Regionen erreichen, zu denen Kokoa Kamili keinen Zugang hat.
From Tanzania to Theyo
Wir freuen uns, gleich mehrere Schokoladen in unserem Shop anzubieten, die aus Kakaobohnen von Kokoa Kamili hergestellt wurden. Wir lieben ihre fruchtigen und holzigen Noten, die in den Schokoladen von Mesjokke, Omnom und Original Beans zu finden sind. Bei den Bohnen handelt es sich übrigens um lokale Trinitario-Hybride.Mehr Infos zum Kakaoanbau in Tanzania gibt’s auf der Seite von Kokoa Kamili.
Header-Foto von Kokoa Kamili