Schokolade & Gesundheit

Rohrzucker, Rohrrohrzucker, Kristallzucker und Zuckeralternativen: Welche unterschiedlichen Süßungsmittel gibt es und sind diese gesund?

Zucker in einer Holzschale

Seit wir unsere Cool Beans herstellen ist das Thema Zucker allgegenwärtig. In diesem Zusammenhang haben wir uns gefragt: Welche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedene Zuckersorten? Ist Rohrzucker gesund oder gesünder als andere Sorten? Und wie verändert er sich chemisch im Herstellungsprozess? Welche Zuckeralternativen gibt es und sind diese gesund? Falls ihr Euch ähnliche Fragen stellt, wollen wir Euch die Suche nach Antworten erleichtern und teilen hier unsere Ergebnisse mit Euch.

Was ist eigentlich Zucker?

Zucker ist nicht gleich Zucker. Oder besser gesagt: Es gibt nicht nur einen Zucker. Deshalb fällt die Antwort auf die Frage “Was ist eigentlich Zucker” gar nicht mal so einfach aus. Neben dem allseits bekannten Fruchtzucker (Fructose), gibt es noch Milchzucker (Laktose), Traubenzucker (Glucose) und Kristallzucker (oder umgangssprachlich: Haushaltszucker, also Saccharose). Während sich die Zuckerarten in ihren Grundbestandteilen ähneln – sie alle enthalten Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff – unterscheiden sie sich vor allem in ihrer Molekülstruktur.

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Was ist der Unterschied zwischen (Kristall)Zucker und Rohrzucker?

Bei vielen gilt Rohrzucker als gesund oder als eine gesunde Alternative zu normalen Haushaltszucker. Rein chemisch betrachtet gibt es aber erst einmal keinen Unterschied zwischen Rohrzucker und Kristallzucker. Sie enthalten gleich viel Kalorien und Nährstoffe. Doch während ein Großteil des Zuckers weltweit aus Zuckerrohr besteht – also Rohrzucker, besteht der Kristall- bzw. Haushaltszucker aus der heimischen Zuckerrübe.

Übrigens, falls es auch Euch so geht: Rohrzucker ist nicht zu verwechseln mit Rohrohrzucker – zweiterer trägt den Beinamen “roh” weil er nicht-raffiniert ist. Das heißt nichts mehr, als dass er weniger gereinigt wurde als der weiße Haushaltszucker. Deshalb gilt er auch als umweltfreundlicher, denn er wurde weniger prozessiert. Am allerbesten ist, aus Umweltsicht betrachtet, übrigens der Vollrohrzucker. Dieser besteht aus gefiltertem, eingekochtem Zuckerrohrsirup und ist die am wenigsten verarbeitete Form des Rohrzuckers.
Spannend ist für viele sicher noch die Frage: Kann man Kristallzucker durch Rohrzucker ersetzen? Die Antwort darauf ist ja, und zwar ganz unproblematisch im Verhältnis 1:1. Wenn Ihr beim Backen Rohrzucker statt Kristallzucker verwendet, ist es allerdings wichtig zu beachten, dass der Teig dann länger gerührt oder geknetet werden sollte. Denn die Kristalle des Rohrzuckers sind etwas größer und brauchen deshalb länger, um sich im Teig aufzulösen.

Ist Rohrzucker und brauner Zucker das Gleiche?

Kurz gesagt: Ja. Die bräunliche Färbung entsteht, wie oben erwähnt, aufgrund der Herstellungsmethode. Dies kommt in erster Linie daher, dass der Zucker hierbei weniger gereinigt bzw. raffiniert ist. Die weiße “Farbe” entsteht tatsächlich erst bei den letzten Waschgängen. Brauner Zucker bzw. Rohrzucker enthält übrigens insgesamt etwas mehr Mineralstoffe als gewöhnlicher, weißer Haushaltszucker.

Ist Rohrzucker gesund – oder zumindest gesünder?

Kurz gesagt: Eigentlich nicht. Zwar enthält brauner Zucker bzw. Rohrzucker insgesamt etwas mehr Mineralstoffe – insbesondere Kalium – als gewöhnlicher, weißer Haushaltszucker. Jedoch sind diese Mengen so gering, dass sie sich nicht essentiell anders auf die Nährstoffversorgung auswirken. Ebenfalls (fast) identisch sind der Kohlenhydrat- und Kaloriengehalt der unterschiedlichen Zuckersorten. Und auch für die Zahngesundheit macht es (leider) keinerlei Unterschied, ob ihr (Roh-)Rohrzucker oder Haushaltszucker zu Euch nehmt. 

Wie gesund sind Zuckeralternativen?

Neben Kristall- und Rohrzucker, Rohrohr- und Vollrohzucker gibt es noch zahlreiche andere Süßungsmittel, die oft den Ruf haben, gesund oder gesünder als normaler Zucker zu sein. Spannend ist bei der Vielzahl der Süßungsmittel die Frage: Was ist der gesündeste Zuckerersatz? Oder eher: Gibt es überhaupt gesunden Zuckerersatz?

Honig und Agavendicksaft, gesunde Alternativen zu Haushaltszucker und Rohrzucker?

Honig ist wohl das bekannteste alternative Süßungsmittel, das die Menschen seit tausenden von Jahren zum Süßen von Speisen verwenden. Neben der natürlichen Süße enthält Honig auch einiges an Nährstoffe wie Mineralstoffe, Enzyme, Aminosäuren und Vitamine. Deshalb gilt der goldene Saft bei vielen als gesunde Zuckeralternative. Leider müssen wir mit diesem Irrglauben an dieser Stelle aufräumen. Der Nährstoffgehalt in Honig ist derart gering, dass man enorme Mengen verspeisen müsste, um eine positive Wirkung zu spüren. Diese würde dann jedoch durch den damit einhergehenden hohen Zuckeranteil schon wieder mehr als aufgehoben werden.
Eine andere, "gesunde" Zuckeralternative, die vor allem bei Veganer:innen beliebt ist, ist Agavendicksaft. Wahr ist, dass auch Agavendicksaft gesunde Inhaltsstoffe enthält: Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Agavendicksaft hat jedoch einen sehr hohen Fructose-, also Fruchtzucker-Anteil, was viele Menschen nicht so gut vertragen. Und auch hier gilt, ähnlich zu Honig: Von den Nährstoffen zu profitieren, ist bei einer normalen Dosierung gar nicht möglich. Ein weiterer Minuspunkt für Agavendicksaft ist außerdem seine schlechte Umweltbilanz. Das flüssige Süßungsmittel muss von weither nach Deutschland transportiert werden und hat dadurch einen enormen Co2-Fußabdruck.
Honig hingegen kann man zumindest in Deutschland relativ einfach bei lokalen Imkern kaufen. Dadurch kann einerseits ein traditionsreiches, aussterbendes Gewerbe unterstützt, andererseits das Klima durch regionalen Konsum entlastet werden.
Die Antwort auf die klassische Frage: "Was ist gesünder, Honig oder Agavendicksaft?" ist aber eher enttäuschend. Beide Süßungsmittel sind nicht gesund. Agavendicksaft ist wenn dann für manche Menschen durch seinen hohen Fructose-Gehalt etwas ungesünder als Honig.

Honig als ZuckeralternativeHonig oder Agavendicksaft? (Foto von Arwin Neil Baichoo auf Unsplash)

Ist Ahornsirup gesund im Vergleich zu Haushalts- und Rohrzucker?

Dann ist da ja noch Ahornsirup, der beliebte Süßmacher aus Kanada. Ist Ahornsirup ein guter, weil gesunder Zuckerersatz?
First things first: Ahornsirup ist eingekochter Ahornsaft, der zuvor, meist auf kanadischen oder chinesischen Plantagen, Ahornbäumen abgezapft wurde. Der Sirup ist vor allem aufgrund seines speziellen Geschmacks beliebt. Auch hat Ahornsirup wegen seines hohen Wasseranteils auf die Menge gerechnet weniger Kalorien als normaler Zucker. Gleichzeitig ist er aber auch weniger süß. Will man aber die gleiche Süße wie bei Zucker, muss man auch mehr Sirup verwenden werden und der positive Effekt der eingesparten Kalorien geht verloren. Genau wie Agavendicksaft hat Ahornsirup auch einen hohen Fructoseanteil und ist somit für manche Menschen nicht so gut bekömmlich. Eine gesunde Alternative ist Ahornsirup also leider auch nicht.
Die hohen Transportwege des beliebten Sirups sind außerdem alles andere als klimafreundlich, wohingegen Zucker oder Honig auch regional produziert erhältlich sind.

Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe: Was ist besser, Erythrit, Stevia oder Xylith?

Zuckerersatzprodukte und ihre Versprechen von wenig Kalorien und keinen Einfluss auf den Blutzucker klingen verlockend gut. Zu den beliebtesten Zuckerersatzprodukten zählen Erythrit, Stevia und Xylith. Doch wie gesund sind sie wirklich?
Beginnen wir mit zwei bekannten Zuckeraustauschstoffe. Zum einen ist Erythrit zu nennen, das durch die Fermentation von Traubenzucker gewonnen wird. Zum anderen Xylith, umgangssprachlich auch "Birkenzucker", das industriell und unter hohem Energieverbrauch aus verschiedenen Grundstoffen wie Mais oder Holz hergestellt wird. Die Bezeichnung "Birkenzucker" verleitet zu dem gut gemeinten Trugschluss, es handele sich um ein natürliches, pflanzliches Produkt. Der Name kommt jedoch nur daher, dass ein möglicher Bestandteil seines Grundstoofes Xylan Birkenholz sein kann.
Produkte aus dieser Zuckerersatzstoffgruppe sind kalorienarm, Blutzucker- und Insulienspiegel-freundlich und verursachen keine Karies. Aber: Der Verzehr von 20 bis 30 g pro Tag kann zu Durchfall und Blähungen führen. Bei vielen reichen schon deutlich geringere Mengen aus. Gesund geht definitiv anders.

"Wundermittel" Stevia?

Dann ist da noch Stevia, was lange Zeit als das neue Wundersüßungsmittel galt. Es gehört zu den sogenannten künstlichen Süßstoffen. Stevia ist 300-mal süßer als Haushaltszucker, kalorienfrei, wirkt sich kaum auf den Blutzuckerspiegel aus und verursacht ebenfalls keine Karies. Der Süßstoff wird aus der gleichnamigen tropischen Pflanze gewonnen, ist aber trotzdem ganz sicher kein Naturprodukt. Denn dieser Rohstoff muss einen intensiven chemischen Prozess durchlaufen um sich in den beliebten Süßstoff zu verwandeln.
Und: Stevia hat einen sehr gewöhnungsbedürftigen Eigengeschmack und wird deshalb oft mit herkömmlichem Zucker kombiniert, was ja nicht Sinn der Sache ist. In Tierstudien gab es außerdem Hinweise darauf, dass Süßstoffe wie Stevia die Darmflora negativ beeinflussen, ebenso wie den Glukose-Insulin-Stoffwechsel und die Gehirnaktivität. Die Datenlage für Menschen ist noch mangelhaft. Sicher ist aber, dass der Organismus aus evolutionärer Sicht nicht an die Aufnahme dieser zufällig im Labor gefundenen Substanzen gewöhnt ist.
Welches der hier aufgeführten Zuckerersatzstoffe also gesünder ist, ist schwer zu sagen. Alle drei haben gesundheitliche Vorteile, ebenso wie Nachteile und noch nicht ausreichend erforschte Langzeitfolgen.

Fazit: So richtig gesund ist Zucker in keiner Form

Wie Ihr aus den vergangenen Absätzen sicher rausgefiltert habt: So richtig gesund ist weder Rohrzucker, Rohrohrzucker, Honig noch die anderen gelisteten Süßungsmittel. Das Versprechen "gesunder" Zuckeralternativen löst keines der Produkte ein. Am gesündesten ist es also schlichtweg, keinen, oder wenig Zucker, egal in welcher Form, zu essen. Tatsächlich gibt es sogar Schokoladen, die komplett ohne Zucker auskommen. Einige köstliche, komplett zuckerfreie Schokoladen mit 100 % Kakaoanteil findet ihr hier bei uns im Shop.

Auch wenn beliebte Süßungsmittel wie Honig, Agavendicksaft oder Ahornsirup nicht unbedingt gesünder sind als herkömmlicher Zucker, lecker sind sie trotzdem! Wenn Ihr Lust habt, einmal Schokoladen mit alternativen Süßungsmitteln zu probieren, ist unsere Schoko-Box mit Zuckeralternativen sicher genau das richtige!

Um einen etwas versöhnlichen Abschluss zu finden: Zucker ist ungesund, ja. Aber, solange man ihn in Maßen, beispielsweise in Form von feiner, nachhaltiger und fair gehandelter Schokolade ist, leidet Eure Gesundheit sicherlich nicht. Außerdem macht Schokolade ja bekanntlich glücklich und hat somit einen positiven Einfluss auf Eure mentale Gesundheit. :)  

FAQ zum Thema Zucker und Zuckeralternativen

Ist Rohrzucker besser bei Diabetes als anderer Zucker?

Wenn Ihr damit meint, ob Rohrzucker gesund oder gesünder ist, als anderer Zucker, müssen wir Euch enttäuschen. Auf chemischer Ebene verursacht Rohrzucker genau die gleichen Effekte im Körper und somit auch auf den Blutzucker.

Ist Rübenzucker gesund?

Rübenzucker ist letztlich nur eine ander Bezeichnung für den in Deutschland hergestellten Haushaltszucker. Die Zuckerrübe ist eine auch in Deutschland heimische Pflanze, aus deren Saft handelsüblicher Haushaltszucker hergestellt wird.Und aus wissenschaftlicher Perspektive ist "Rübenzucker" nicht weniger gesund oder gesünder als andere Zuckersorten wie Rohrzucker, der aus Zuckerrohr hergestellt wird.

Macht es Sinn Rohrzucker statt Zucker zu nutzen?

Seid Ihr auf der Suche nach einer Alternative zu Haushaltszucker, die gesund ist, macht es keinen Sinn, Rohrzucker zu verwenden. Denn aus der gesundheitlichen Perspektive nehmen sich die beiden Zuckerarten nichts. Seid Ihr auf der Suche nach einer Süßungsalternative, die umweltfreundlicher ist, könnt Ihr Vollrohrzucker verwenden. Dieser ist weniger verarbeitet und durch den geringeren Einsatz von Chemikalien in der Herstellung deutlich besser für die Umwelt.

Eignet sich Rohrzucker gut zum Backen?

Rohrzucker kann genauso gut zum Backen verwendet werden wie normaler Zucker. Sollte er etwas grobkörniger sein, kann es allerdings sein, dass Ihr in etwas länger rühren müsst, um eine glatte Teig-Konsistenz zu erhalten.

 

Header-Foto von Faran Raufi auf Unsplash

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